Karpos

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INCOMPIUTA COLODRI

ALS DA OBEN NOCH DER BEPU GELEBR HAT


Das Zuhause von Bepi war eine bescheidene kleine Hütte direkt unter der Wand des Colodri. Davor gab es auf der linken Seite ein Stück vertrocknete und zertrampelte Wiese, auf der die Bergsteiger ihre Autos parkten. Für mehr als acht Autos war hier kein Platz, aber das hat gereicht. Umringt von großen Felsen, die die Bergsteiger nach ihrer Tour oder bei schlechtem Wetter nutzen, um sich an diesen Miniwänden zu messen. Damals hat war Bouldern noch kein Begriff, alle dachten einfach nur, dass das zum Bergsteigen dazu gehört, wie schon seit mehr als siebzig Jahren. Roberto Bassi, Hainz Mariacher, Manolo, Luisa Jovane... die besten der damaligen Zeit. Uns Neulingen, die wir noch grün hinter den Ohren waren, blieb nichts anderes übrig als dabei zuzuschauen oder aber unser Ass aus dem Ärmel zu ziehen, Lucio, der mit seinen kräftigen Muskeln im Felsen echte Wunder vollbrachte und in diesem Fall den Ruf unseres bunt zusammengewürfelten Haufens rettete.

Bepi war ein komischer Kauz, manchmal lud er uns ein, etwas mit ihm zu trinken, aber nur dann, wenn wir auch ein paar Mädels mit dabei hatten. Sein Haus war voller Steine und er erzählte uns, dass er in den Steinen nach seinem Fuß suchte, den er im Krieg verloren hatte. In der kleinen Hütte gab es einen Ofen, auf dem in einem großen Topf immer Wasser kochte, und ich erinnere mich noch genau an den Rauchgeruch und seine Geschichten, bei denen es sich um romantisch verklärte Fantastereien handelte.

Meine Freunde gehen außen herum, während ich direkt hinaufgehe und die Pizzeria, die einst die Hütte von Bepi war, unter der Wand rechts liegen lasse. Links befindet sich jetzt ein Gitter, das den Weg zum alten Parkplatz versperrt, und einige Bäume, die zu nahe an den Felsen gewachsen sind, machen ihr Erklettern heute unmöglich. Ich blicke nach oben auf die unveränderte Wand des Colodri, die trotz des frühen winterlichen Lichts bereits erstrahlt und alle ihre Geheimnisse zur Schau stellt.

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Ostwand des Monte Colodri (Arco di Trento) 

Via L'Incompiuta (Die Unvollendete)

Grill, Rabanser, Kluckner, Heiss

3.-4. Mai 2012


Beschreibung

Wenn man von Trient aus nach Arco kommt, sieht man auf der rechten Seite kurz vor der Ortschaft die wundervolle Wand des Colodri. Früher war diese Wand wegen ihrer sehr interessanten klassischen, aber sehr rutschigen Klettertouren sehr beliebt und erlebt heute, nachdem ihr jahrelang kaum mehr jemand Beachtung geschenkt hat, eine Renaissance, die sie eben gerade den Klettertouren wie die Via L'Incompiuta zu verdanken hat. Diese Klettertour, die zu den schönsten im ganzen Tal zählt, folgt einer fehlerfreien Logik und verbindet wunderschöne Abschnitt mit Platten mit ebenso schönen Verschneidungen, die sich ausgezeichnet erklettern lassen. Die Besonderheit dieser Tour ist der klassisch geprägte Kletterstil, mit vielen normalen Haken, die im Stil von Ivo gesetzt sind, einem wahren Künstler auf diesem Gebiet, und die Möglichkeit, sich mit Nuts und Friends abzusichern, sowie die Standplätze mit Spits und Ringen, die beim Aufsteigen sicher und für einen schnellen Abstieg bequem sind. Wenn man ein paar Abschnitte auslässt, ist die Tour auch für mittelgute Bergsteiger bewältigbar, um sie komplett zu erklettern, muss man aber mindestens 6c beherrschen.

Schwierigkeit: ein Abschnitt 6c+ und einige 6b: 6a ist obligatorisch

Zeit: 3-5 Stunden

Länge: 350 m

Ausrüstung: normale Kletterausrüstung, Friends und mittlere Stopper


Zustieg

Der Einstieg befindet sich oberhalb der Pizzeria mit Pub an der Wand und ist an den Namen der Erstbesteiger in hellblauer Schrift erkennbar.

1) Vertikal aufsteigen, nach links abbiegen und dann unter den Überhängen durch wieder nach rechts queren und einen anspruchsvollen Abschnitt überwinden, der mit verschiedenen Haken gesichert ist. Am Ring angekommen keinen Halt einlegen, sondern weiter klettern bis zu einem Standplatz mit zwei Spits (30 m V und V mit einem Abschnitt 6b).

2) Nach links an kleinen Griffen queren, ein Seil an einem Bohrhaken sichert ein sehr empfindliches Band, das zu einem sehr brüchigen Felsen führt. Weiter oben hinter einem Pfeil und an der Basis einer wundervollen Verschneidung wird ein Halt eingelegt (35 m VI, dann einzelner Abschnitt 6c/6c+ und V).

3) Es geht weiter hinauf bis zu einer großartigen umgekehrten Schuppe, die das Queren nach links hinein in eine sehr markante Verschneidung (deutlich erkennbares Band), durch die nach oben geklettert wird, mit einem Standplatz ganz weit oben, der mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet ist (60 m V+ und VI mit einigen Abschnitten 6a, die Seillänge kann zweigeteilt werden, ein paar Friends sind hilfreich).

4) Auf der Via Katia wird eine sehr rutschige und deutliche Verschneidung überwunden, dann quert man über ein Band bis zur Basis einer weiteren Verschneidung. Alternativ dazu kann man sich direkt nach rechts wenden und erreicht über einige nicht allzu schwierige Felsen die gleiche Stelle (25 m V, dann Pfad).

5) Der Aufstieg in der Verschneidung bietet ein fantastisches Klettererlebnis, zwei große Stopper können hier hilfreicher sein als Friend und einer der glatteren Abschnitte weist einen etwas höheren Schwierigkeitsgrad auf, aber sichere Haken bieten hier Schutz. Der Standplatz befindet sich am Ring links von der Verschneidung (30 m V+ und VI mit einem Abschnitt 6a+).

6) Weiter geht es in der Verschneidung, wo auch einige Überhänge überwunden werden müssen, mit Standplatz links von einem kleinen Bäumchen (60 m V+ und VI mit Abschnitten 6a, die Seillänge kann geteilt werden).

7) Jetzt klettert man über schöne Platten, die zuerst einfach sind, aber dann befindet sich rechts eine Schuppe, die sehr schwierige Abschnitte auf großartigem Fels bietet (40 m V und VI mit einem Abschnitt 6b).

8) Leicht nach links geht es über eine kleine Verschneidung mit guten Griffen, aus der man links bei einer Kanzel herauskommt (30 m V und V+).

9) Nach links steigt am auf einem kleinen Pfeiler auf, dann quert man leicht nach rechts über Platten, die sich mit grauen Rissen abwechseln, und gelangt schließlich nach etwa vierzig Metern auf den Gipfel (40 m V+).


Abstieg

Vom Ausstieg hinauf bis zum Gipfelkreuz. Von hier aus führt ein bequemer Pfad nach Süden und Süd-Westen zum Einstieg des Klettersteigs, der in kurzer Zeit zurück zum Parkplatz führt.

MANRICO DELL'AGNOLA 
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