Seine fast 20-jährige Laufkarriere hat ihm den Spitznamen "Meister des Eises" eingebracht, denn er war der erste Sportler, der sowohl die TOR 330 - Tor des Géants - als auch die TOR 450 - Tor des Glaciers - gewann. Er ist unschwer zu erkennen, mit seiner typischen Cap und dem verschmitzten Lächeln eines Mannes, der auch mit 36 Jahren noch Spaß daran hat, herausragende Ergebnisse zu erzielen. 

Die Rede ist von Jules Henry Gabioud, dem Schweizer Ultraläufer, der am 27. Juni 1987 in Orsières geboren wurde. Seine große Leidenschaft für die Natur hat ihn im Laufe der Jahre in verschiedene Berufe geführt: im Sommer als Bergführer und Autor von Wanderführern, im Winter als Skilehrer mit dem Schwerpunkt Skibergsteigen. Die starke Verbundenheit des Athleten mit dem Bergsport hat ihre Wurzeln im Mont Blanc-Massiv und begann 2003, als der junge Jules mit seinem Bruder zuschaute, wie die Läufer des Ultra Trail du Mont Blanc auf den Hügeln unweit ihres Hauses vorbeiliefen. Die Faszination für den "König der Alpen" brachte ihn dazu, den Straßenradsport aufzugeben und sich der Welt des Ultra Trail-Laufs zu widmen, zunächst als freiwilliger Helfer und dann, nachdem er 18 Jahre alt geworden war, als Teilnehmer. Und am Mont Blanc hat Jules dann auch einige seiner wichtigsten Siege errungen: Er gewann die anspruchsvollsten Langstreckenläufe der Welt, den Trail Verbier St. Bernard 2014 und 2016 und die Petite Trotte à Léon 2021 und 2022 gemeinsam mit seinem Bruder Candide.

Aber Jules ist auch ein unermüdlicher Entdecker, der nach neuem Terrain sucht, um sich aus seiner Komfortzone zu bewegen und sich selbst zu beweisen, wie weit er gehen kann. Die Herausforderungen von Wettbewerben auf anderen Kontinenten wie dem Ultra Trail Atlas Toubkal in Marokko, den er 2014 gewann, oder dem Annapurna Mandala Trail in Nepal, wo er 2018 und 2019 triumphierte, spornen ihn an. Die Erfolge, die er in den letzten Jahren erzielt hat, beweisen dies: Jules ist ein Träumer, der hart arbeitet, immer auf der Suche nach der besten Version seiner selbst.

Du verbringst 365 Tage im Jahr in den Bergen. Welches ist deine Lieblingsjahreszeit, und warum?
Das ist schwer zu sagen, denn die Berge sind mein Lebensinhalt und ich liebe sie bei allen Witterungsbedingungen. Der Herbst allerdings ist für mich eine ganz besondere Jahreszeit, mit den herrlichen Farben der Natur und der besonderen Stille vor dem Winter.

Im Laufe deiner Karriere hast du an mehr als 100 Rennen teilgenommen. Erzähle uns von einem Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist.
Ich habe viele unvergessliche Erinnerungen, aber eine der besten war bei meinem zweiten UTMB im Jahr 2009. Ich war einer der jüngsten Teilnehmer des Rennens. Auf den letzten zehn Kilometern des Rennens war ich alleine unterwegs, nur umgeben von Steinböcken und einem wunderschönen Sonnenuntergang am Mont Blanc. Ein einmaliges Erlebnis! Am Ende kam ich mit einer Zeit von 27:06 Stunden ins Ziel - passend zu meinem Geburtstag, der am 27.06. ist. Wie man sieht, glaube ich nicht an Zufälle. Für mich war dies ein sehr bedeutsamer Tag.

Jules, du bist schnell auf dem Fahrrad, beim Laufen und auf Ski. Gibt es etwas, das du nicht gut kannst?
Schwimmen! Und das bedauere ich sehr, denn aufgrund dieser mangelnden Fähigkeiten werde ich nie in der Lage sein, einen Triathlon zu absolvieren. Aber für einen Typen aus den Bergen wie mich ist Wasser gleichbedeutend mit Schnee, und ich bin einfach viel besser auf Ski.

Welches ist dein Lieblingsprodukt von Karpos?
Das Lavaredo Ultra Jersey - keine Frage. Es ist leicht und atmungsaktiv und das beste T-Shirt, das ich je getragen habe.