"Wir haben uns gerne bei jemandem zu Hause oder einfach in einer Kneipe getroffen, um über unsere Träume und Ideen zu diskutieren. Immer ging es um Reisen, um die unzähligen Felswände, viele davon noch unbestiegen, die uns eine großzügige Welt noch bieten konnte. Wüsten aus Schnee, Sand oder Granit. Neue Routen, Übergänge, schnelle Wiederholungen – und nach ein paar Bierchen redeten wir stets auch über Jacken, Hosen, Fleece ... Das Bewusstsein war da. Es gab die Idee, ja sogar die Überzeugung (oder Vermessenheit), dass wir wachsen können, aber unser Fokus auf den Augenblick oder die ersten großen Hindernisse verstellte oftmals den Blick auf die Zukunft, die wir uns wünschten, von der wir aber noch keine konkrete Vorstellung hatten. Auf diese Weise unternahmen wir unsere ersten "Versuche" in Sachen Produkte, Marketing und Kommunikation – manchmal erfolgreich, manchmal weniger erfolgreich.

Das Blättern in den damaligen Katalogen lässt uns heute schmunzeln, aber diese dürftigen Broschüren waren Ausdruck unserer ganzen Leidenschaft und unseres Engagements. Doch allmählich sind wir gewachsen. Die Kunden mochten die Marke, aber angesichts der vielen Herausforderungen war es keine leichte Zeit. Dann kamen neue Weggefährten hinzu, und das zusätzliche, immer spezialisiertere Know-how ermöglichte es uns, dorthin zu gelangen, wo wir heute stehen.

Es war kaum zu glauben, dass wir in der Lage sein würden, mit den Legenden der Branche zu konkurrieren. Es war schwer vorstellbar, von einer kleinen Stadt am Fuße der Dolomiten aus in der weiten Outdoor-Welt Fuß zu fassen und die Kunden davon zu überzeugen, dass Karpos den renommierten Marktgrößen aus Deutschland oder den USA ebenbürtig sein könnte. Wir stehen auf einem Felsband und sortieren unser Material. Die Seile hängen in die Tiefe hinunter, ein guter Teil der anspruchsvollen Wand liegt bereits hinter uns. Manchmal stoppen wir mit der Befürchtung, dass wir umkehren und uns abseilen müssen. Aber dann klettern wir vorsichtig weiter, mit entschlossenen Bewegungen, doch auch Respekt ist stets dabei. Über uns ein unendliches Meer aus Felsen, Lust und Begeisterung, Liebe und Hass. Welch einen Eindruck macht diese Felswand von unten! Aber sobald wir unseren Blick darauf richten, wie weit wir schon geklettert sind, sehen wir unsere Wand von oben. Zwei verschiedene Standpunkte. Zwei gegensätzliche Gefühle. Auf diese Weise sind die Wand und ihre Besteigung eine Metapher für das Leben und jedes Ziel darin. Zehn Jahre: Ein kleiner Felsvorsprung, der nur eine Pause bietet, um Bilanz zu ziehen, nachzudenken und sich neu zu organisieren, aber nicht, um sich auszuruhen. Die Verschneidung über uns ist überhängend, aber vielleicht lässt sie nach oben hin etwas nach. Reizt uns etwa der einfach Weg? Einfach ist uns doch zu langweilig!

Wir sind jetzt unterwegs auf unserer neuen Route und streben danach, immer weiter nach oben zu gelangen. Einen schwierigen Abschnitt haben wir dabei bereits bezwungen. Der Weg ist noch lang und voller Hindernisse, aber mit der Leidenschaft und Professionalität, die uns immer ausgezeichnet haben, werden wir unseren Weg zum Gipfel fortsetzen."