Karpos

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ALPENLIEBE

IN DEN BERGEN MIT DEN WIRKLICH GUTEN KLETTERN 

 

Es ist Tagesanbruch... eine ungewöhnliche Tageszeit für die, die sich sonst erst dann auf den Weg machen, wenn "die Sonne die Luft bereits erwärmt hat". Aber diesmal ist es etwas anderes, denn die Geschwindigkeit auf einer Route 6b, die gut mit Haken bestückt ist, ist etwas ganz anderes als die Geschwindigkeit bei 17 sehr schwierigen Seillängen.

Es ist kalt und um die erste Seillänge 7a+ noch aufregender zu machen, schlägt sich ein dünner Film Feuchtigkeit nieder. Diesmal habe ich mich wirklich in eine verzwickte Lage gebracht, ich bin auf der anderen Seite, auf der Seite dessen, der Vertrauen in seinen Vorsteiger hat, der aber weiß, dass er ihm folgen muss, über leicht brüchige Querungen und Haken, die Omar mit Bezug auf die Schwierigkeiten als "luftig" bezeichnet.

Ich trage eine leichte Daunenjacke und blicke nach unten. Ich stehe mit beiden Füßen fest auf dem waagrechten und ebenen Geröllfeld und jetzt wäre noch eine gute Gelegenheit, abzuhauen. Aber das kann ich einfach nicht, das könnte ich weder meinen Begleitern noch mir selbst antun. Die Wand, die über mir aufragt, ist großartig, eine umgedrehte Gelb-Weiß-Skala mit schwarzen Äderungen, die bedrohlich aussehen. Die Morgensonne fällt für einen Augenblick schräg auf die Nordwand der Westlichen Zinne von Lavaredo und Omar befindet sich genau in diesem schmalen Lichtstreifen, der die Stimmung hebt, leider aber nicht lange währt, denn schon kurz darauf versinken wir wieder im Schatten der Nordwände.

Die Route von Christoph Hainz ist ein Kunstwerk und diese furchterregende und steile Wand frei mit einer intelligenten und logischen Route zu bezwingen, die die Schwachpunkte ausnutzt, hat allerdings die Folge, dass der Aufstieg eine Abfolge von Querungen ist, wodurch die Route nicht nur lang wird, sondern den armen Nachsteiger auch zutiefst erschreckt. Nachmittags um 5 haben Omar und ich das ringförmige Felsband unter dem Gipfel erreicht. Ich bin zufrieden und auch wenn ich es nicht gewohnt bin, der Passagier zu sein, muss ich zugeben, dass die Reise mit diesem super Piloten sehr emotional gewesen ist. Sara und Mauro kommen etwas später an. Sara und Omar sind immer frei geklettert und ich habe endlich diese wirkliche Route aus nächster Nähe gesehen.

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Westliche Zinne von Lavaredo 2973 m

Nordwand

Alpenliebe Christoph Hainz und Kurt Astner August 1998


Beschreibung

Spektakulärer Aufstieg an einer der steilsten Wände der Alpen und der ganzen Welt, die meisterhaft von den beiden Südtiroler Bergführern Christoph Hainz und Kurt Astner von unten mit Haken gesichert worden ist. Die gesamte Route ist mit Schwierigkeiten gespickt und eine Umkehr nach der sechsten Seillänge wird problematisch wegen der Querungen, die aufeinander folgen, um eine Logik in der Wand zu finden, und wegen des konstanten und starken Überhangs. Empfohlen nur für Kletterer, die mindestens mit dem Schwierigkeitsgrad 8a vertraut sind.

Schwierigkeit: bis 7c Zeit: 10/15 Stunden

Zeit: 10–15 Stunden

Länge: 550 m

Material: normale Bergsteigerausrüstung und mittlere und kleine Friends


Einstieg

Vom Parkplatz der Auronzohütte geht es zur Lavaredohütte und von dieser zur gleichnamigen Gabel, die nicht weit entfernt ist. Man folgt einer Wegspur, die nördlich an der großen Wänden vorbeiführt. Vorbei an der Großen Zinne hält man sich in Richtung eines langen Felsbands unten auf der linken Seite der Nordwand der Westlichen Zinne. Man folgt dem Felsband, das bequem zum Einstieg führt. Dauer ca. 1 Stunde 10 Minuten vom Parkplatz aus.

1) Es geht einige Meter nach oben, zuerst nach rechts, dann senkrecht zum Standplatz. Der Abschnitt ist sofort sehr anspruchsvoll, weil man noch nicht aufgewärmt ist und der Felsen oft feucht und rutschig ist (40 m, bis 7a).

2) Zuerst geht es gerade nach oben, dann leicht nach links, durchgehende Seillänge (30 m, 6c+).

3) Es folgt eine weitere anspruchsvolle Seillänge, die leicht nach rechts führt, weniger technisch, macht aber viel Kondition erforderlich (45 m, 7a).

4) Kurz und weniger anspruchsvoll, eine vertikale Seillänge, die unter ein enormes Dach führt, wo sich ein Standplatz befindet (20 m, 6a+).

5) Zuerst geht es nach links, dann nach rechts, um das große Dach zu vermeiden, auf dem sich ein Standplatz befindet, der auch von der Route Couzy genutzt wird (40 m, 6c+ und 7a).

6) Anspruchsvolle Seillänge nach rechts mit schwierigen und ungeschützten Abschnitten am Ende. Achtung, auf den Abrieb der Seile muss geachtet werden (45 m, 7b).

7) Gerade bis zu einem Überhang, der links umgangen wird. Weiter oben gibt es einen Standplatz (30 m, 7a).

8) Sehr schöne technische Seillänge mit einer schwierigen Passage an der Wand, wo es nur kleine Griffe gibt (40 m, 7b+).

9) Seillänge, die eine Schlüsselrolle spielt, mit Querungen nach rechts, einem Abschnitt mit Überhang und Fels, der in keinem guten Zustand ist. Man hat das Gefühl, den gelben Bereich zu verlassen, aber hinter einer Kante merkt man, dass die überhängende Wand noch nicht zu Ende ist (40m, 7c).

10) Jetzt gönnt einem die Wand zumindest psychologisch gesehen eine kleine Verschnaufpause, der Fels ist besser und der Überhang nicht mehr so stark, aber nur 4 Spit auf 40 Meter sind schwer zu finden und der Abschnitt ist alles andere als leicht. Man steigt die gelbe Wand vertikal nach oben, mit einigen Abweichungen, um die Schwachstellen zu finden. Der Standplatz befindet sich unter einem langen grauen Dach (40 m, 6c).

11) Man quert vorsichtig nach links bis zu der Stelle, an der das Dach ein paar Griffstellen aufweist, mit denen es erklettert werden kann. Der Standplatz befindet sich etwas oberhalb (15 m, 6c+).

12-13-14) Drei vertikale Seillängen, die nicht schwierig, aber fast immer ungeschützt sind. Hilfreich sind hier mittelgroße Friends (130 m, 6a/6a+).

15) Nach dem Standplatz links von der deutlich erkennbare Spalte halten (50 m, 6b+).

16-17) Die letzte Schwierigkeit, ein kleiner Abschnitt 6c+, der im Freiklettern überwunden werden muss, dann führen einfache Rampen zum großen Felsband unter dem Gipfel.


Abstieg von der Westlichen Zinne in Lavaredo

Der Abstieg von der Westlichen Zinne ist weder einfach noch schnell und lässt verschiedene Interpretationen zu, die mindestens eine Stunde dauern und noch etwas länger, wenn man bis auf den Gipfel aufsteigt.

Man folgt dem ringförmigen Felsenband nach links (Osten) bis zu einem Kanal-Kamin, der "absteigt" (mögliche doppelte Seillänge mit verschiedenen roten Markierungssteinen und Zeichen). Beim Absteigen biegt man nach rechts (Westen-Süden) ab, durch kurze Geröllkanäle und kleine Wände. Noch mehr Geröll und kleine Rampen, überall sind Markierungssteine, Überreste aus dem Krieg und ein großer eingeklemmter Pfahl (es sind viele Varianten möglich). Nach links geht es erneut in den großen Kanal und dann vorbei an einem großen Loch, das im Krieg gegraben wurde, weiter hinab bis zum Geröllfeld.

OMAR GENUIN
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