ODYSEE, EIGER

Swissway to Heaven by Cédric Lachat, third stage

"Es wäre spannend, wenn wir in diese Zeit zurückzukehren könnten - wir wären unschlagbar", scherzt Cédric Lachat ironisch und betrachtet einige alte Fotos von Bergsteigern, die einst mit einer Ausrüstung in die Eiger Nordwand eingestiegen sind, die heute nur noch in den Vitrinen eines Bergmuseums zu finden ist. Die Eiger Nordwand ist eine der berühmtesten Nordwände der Welt. Hier stellte der Schweizer Extrembergsteiger Ueli Steck unvorstellbare Rekorde auf. Hier haben sich einige der besten Kletterer aller Zeiten selbst übertroffen. Jahrelang galt sie als die letzte große Herausforderung in den Alpen und widersetzte sich in den 1930er Jahren fast jedem Ansturm von talentierten Bergsteigern und Kletterern. Die Mehrheit der Bergsteiger, die einen Versuch an der Eiger Nordwand unternahmen, kehrten nie mehr zurück.

Bis zum 24. Juli 1938, als es einer Seilschaft bestehend aus den deutschen Bergsteigern Anderl Heckmair und Ludwig Vörg sowie den Österreichern Fritz Kasparek und Heinrich Harrer schließlich gelang, den Gipfel zu besteigen. In vier Tagen haben sie eine Route begangen, die wir heute als Via Heckmair kennen. "Sie haben allen gezeigt, dass man diese Wand durchsteigen kann", sagt Cédric. "Die legendärste Felswand der Schweiz."
Imposant, eisig kalt und unwirtlich - schon beim ersten Anblick zieht die Eiger Nordwand jeden in ihren Bann und bietet selbst für die ambitioniertesten Kletterer ein ideales Terrain, um sich geistig und körperlich zu beweisen. Zu Ehren dieser gewaltigen Wand hat sich Cédric Lachat zusammen mit Tobias Suter an der schwierigen Route "Odyssee" versucht.

Sie wurde 2015 von Roger Schaeli, Robert Jasper und Simon Gietl geplant und erstbegangen und führt über 30 Seillängen an der rechten Seite der Wand hinauf. "Die Kletterei ist nicht das Schwierigste an der Route, denn in der Eiger Nordwand spielt nicht nur das Kletterkönnen eine Rolle", erklärt Cédric. "Es ist ein gefährliches Terrain, in dem man auch mit den Elementen zu kämpfen hat." Wenn das Wetter am Eiger nicht perfekt ist, klettert man besser gar nicht. Das wissen auch Cédric und Tobias, die nicht über die Hälfte der Wand hinausgekommen sind. "Die Wetterbedingungen boten uns leider nicht die Möglichkeit, die Route zu beenden. Für uns bleibt sie daher unbezwungen."